Traditionelles

Die Jurte betritt man mit dem rechten Fuß zuerst. Auf keinen Fall darf man auf die Türschwelle treten, denn das mögen die Jurtengeister nicht. Die Mongolen sind zwar eigentlich Buddhisten, sind aber auch dem Schamanentum und seinen Geistern noch sehr verbunden.
In der Mitte der Jurte befindet sich der Feuerofen eingerahmt von den beiden Trägerpfosten des Jurtendaches. Strengsten verboten ist es, diesen Jurteninnenraum zu durchschreiten, denn hier wohnen die Jurtengeister.
Sicher dient diese Geschichte auch der allgemeinen Sicherheit, denn die Öfen sind sehr, sehr heiß und die Trägerpfosten sind elementar für die Stabilität der Jurte. Man sollte sich eben nicht daran lehnen.

Traditionelles

Die Betten stehen auf beiden Seiten.
Die Frauen schlafen rechts, nahe am Feuer, die Männer auf der linken Seite. Das liegt nun nicht daran, dass die Frauen generell zur frierenden Spezies gehören und die Männer besonders fürsorglich sind. Das Gegenteil ist der Fall. Die Frauen müssen morgens als erste aufstehen, so gegen 4.00 Uhr und manchmal bei -40 Grad Kälte, um den Ofen neu zu entfachen, damit es die Männer schön warm haben, wenn sie aufstehen.
Links steht auch das Putzzeug für die Frauen und rechts hängt das Werkzeug der Männer, Seile für die Tiere, Hammer und so weiter.
Hängt der Hammer schief, sollte man die Jurte nicht betreten, denn dann hängt auch der Haussegen schief.
Der Ehrengast sitzt immer am Kopfende. Die Tür geht immer nach Süden auf.
Um 12.00 Uhr Mittags fällt das Licht der Sonne so in die Jurte, dass am Kopfende ein Lichtkreis sichtbar wird.
Von der Decke hängt ein rotes Seil. Wenn es zu sehr stürmt, müssen alle Jurtenbewohner sich an das Seil hängen, damit das Dach nicht wegfliegt. Manchmal hat man Glück, und man findet einen Findling, der ans Seil gehängt wird und damit das Dach festhält.

Die Jurte ist ein Naturprodukt, nur gesteckt und verknotet, nicht geschraubt. Der Filz ist aus Schafswolle, die Tampen aus Yak- und Kamelhaar, die kleinen Bänder, um die Scherengitter zu verknoten aus Pferdeschwanzhaar, die Knoten der Gitter aus Kamelleder.

Sieben Monate lang dünstete die Jurte so viel Tierduft aus, dass sich unsere Katzen nicht in die Jurte trauten.

Die Mongolen trinken sehr viel Buttertee. Der wärmt sehr gut und dient dem Energieausgleich. Er wird aus schwarzem Tee gemacht und mit Milch aufgekocht. Anschließend wird Yakbutter kräftig untergeschlagen und mit Salz gewürzt. Man darf diesen Tee nicht als Tee trinken, eher ihn als Brühe verstehen, dann ist er gar nicht so übel. Einmal meinten ganz feine Damen in der Jurte: „Ach jetzt noch ein Möhrchen und ne Zwiebel hinein, dann ist es gar nicht so schlecht.“
Bevor man diesen Tee trinkt, muss man dreimal mit dem Finger eindippen und ein wenig Tee in die Jurte spritzen. Das ist die Nahrung der Hausgeister und stimmt sie gut.
So lange man nachgeschenkt bekommen möchte, darf man seine Teeschale nicht austrinken. Erst wenn sie bis auf dem letzten Tropfen geleert ist, weiß der Gastgeber, dass man genug hatte. Also so oder so muss man die erste Tasse, auch wenn`s nicht schmeckt, runterkippen, sonst würde man immer nachgeschenkt bekommen. Raffiniert, nicht wahr?!