Im Februar stand nun unsere „Buchbar“ endlich im Internet. Und prompt hatten sich die ersten Übernachtungsgäste angekündigt. Wir waren ganz aufgeregt. Was sind das für Menschen, die den Mut haben im Winter in einem Zelt zu schlafen?
Wird es ihnen gefallen. Werden sie die Seele der mongolischen Jurte genauso erleben, wie wir es tun.
Und dann kamen die beiden. Ein junges Paar. Frisch verliebt. Es war ihre erste gemeinsame Reise. Und es war unser erster Übernachtungsbesuch. Wir gaben alles, um die Gäste glücklich zu machen und bekamen das Glück durch das Strahlen ihrer Augen voll zurück.
Das Glück hallte noch nach, als wir in der kommenden Woche eine kleine Karte mit einem kleinen Geschenk in der Post hatten. Was für eine schöne Geste und eine Zeichen, dass der gute Funken der Jurte übergesprungen war.
Dann gab es da das Paar, ja das war wirklich eine kuriose Sache. Die junge Frau und ich kamen gleich ins Gespräch und wir stellten fest, dass wir denselben Werdegang hatten. Wir waren beide bei den Pfadfindern gewesen, haben im Buchhandel gearbeitet, Kulturwissenschaften studiert, um dann schließlich im Kindergarten zu landen. Wir kamen aus dem Erzählen gar nicht mehr raus. Endlich fand Gerrit eine Lücke, um auch mal den Mann anzusprechen. So nach dem Motto: Und was machst Du? Dabei stellte sich heraus, dass er professioneller Fußballjongleur ist. Das war natürlich eine Sensation, wo doch zu unserer Familie drei wilde Kerle gehören. Und so bekamen wir zu einem furchtbar netten Übernachtungsbesuch auch noch eine Fußballjonglage mit Musik vorgeführt, einfach so.
Im Spätsommer schließlich bekam ich Freitagabend noch einen Anruf, ob die Jurte für die nächste Nacht noch frei sei. Sie war es. Am Samstagabend standen dann wieder ein junger Mann und eine Frau vor der Tür. Er erklärte mir, dass er seine Begleiterin erst noch kennen lerne möchte und ihr dabei auch seine Heimat Ostfriesland zeigen möchte. Dafür hatte er einen ganz besonderen Ausgangsort gesucht. Da war die Jurte natürlich genau richtig. Ich bot an, die Betten zusammenzustellen, was wir für Paare immer machen, wenn es gewünscht wird. Das lehnte die junge Frau aber ab, weil sie sich ja erst einmal richtig kennen lernen wollten und eigentlich die ganze Nacht quatschen wollten.
Das mit dem Quatschen hatte sich dann schon vor Mitternacht erledigt. Es war ganz still im garten. Ja in der Jurte braucht es eben nicht viele Worte, um zusammen zu finden.
Am nächsten Morgen kamen die beiden aus dem Zelt, sie strahlten bis über beide Ohren und verströmten so viel positive Energie und Glückseligkeit, dass wir sie gar nicht wieder abreisen lassen wollten. Wir wollten einfach noch mehr von ihrem Glück abbekommen.
Eine witzige Geschichte war auch das Thema, wie findet man eigentlich die Jurte. Sie hat eine Homepage und ist auch auf einer Internetplattform für Übernachtungen zu finden. Einmal aber hat ein Gast eine Übernachtung in Aurich gesucht. Es war wohl alles ausgebucht. Als letzten Versuch gab er „ ab sofort buchbar“ ein und siehe da, da fand er doch die „Buchbar“.
Unser jüngster Gast, bis jetzt, war nicht mal ein Jahr alt. Das Baby lag zwischen seinen Eltern im Jurtenbett wie in einem Nest und wir haben es nie schreien gehört. An einem Abend als Mutter und Kind wohlig eingeschlafen waren kam der Vater zu uns und guckte mit uns ein WM Spiel. Auch das war ein schönes Erlebnis. Vertrauensvoll und unkompliziert, offen und herzlich, eben der gute Geist der Buchbar.
Schöne Worte von den Gästen befinden sich im Jurtenbuch.
Poetisch und Kreativ : „….so als ob dir nach einem langen kalten Winter, die ersten warmen Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen…“ oder „ Mein neues Himmelsbett ist die Jurte.“